Als der Herrgott die Alpen schuf, fiel ihm angeblich eine Handvoll Saphire aus der Hosentasche. Die Edelsteine
rollten die Berghänge hinunter und verwandelten sich alsbald in dunkelblau-strahlende Seen. So die Legende. Wir wissen
freilich nicht, ob Gott Edelsteine besaß und ob er beim Schöpfungsakt Hosen trug. Eines ist jedenfalls sicher: Gott hat ein Herz
für Camper, denn die Salzburger Seenplatte bietet optimale Voraussetzungen für
eine
opulente Runde mit steter Badeoption.
Wahrlich, das „Panorama“ am Tannblick hat seinen Namen verdient. So früh am Morgen scheint das Salzburger Seenland zwar noch überwiegend in Watte gepackt, aber der Morgendunst hat seinen eigenen optischen Reiz. Wie ein Sägeblatt markieren die immer noch schneebedeckten Gipfel, Zinken und Zinnen des Dachsteinmassivs und der Berchtesgadener Alpen, den Horizont hinter der Wattepackung. Einzig die Köstendorfer Kirchturmspitze hält sich gleich einem Leuchtturm wacker über dem gleißenden Meer. Ein schön geschwungenes Asphaltband zeigt uns leuchtend den Weg durch diese sonnendurchflutete Mischung aus Waschküche und Fantasy-Streifen.
Wo
der Bodennebel besonders zäh ist, ragen Alleebäume nur noch schemenhaft aus der Suppe.
Ein Klapperstorch aus Holz am Wegesrand verheißt frischen Kindersegen im nahen Gehöft. In seinem Schnabel trägt er einen
Stoffbeutel mit einer Puppe darin. In dieser Beleuchtung wirkt es fast, als würde er das Kindlein entführen wollen. Da kommt das Museum
Fronfeste in Neumarkt gerade recht, thematisiert es doch die Kriminalgeschichte anhand
etlicher Original-Gefängniszellen.
Immer wieder geben die kurvenreichen Landstraßen herrliche
Blicke auf den Mattsee und seine Brüder frei.
Wie ein Leuchtturm ragt der Köstendorfer Kirchturm
in das Wolkenmeer.
Am Wallersee spiegeln sich die Boote 1:1 im
glasklaren Wasser.
Zum Sonnenuntergang liefert der Wallersee nochmal
eine Galavorstellung mit Postkartenansicht.
Rings um die Seen locken zahlreiche Rad- und
Wanderpfade immer wieder zu einem Badestopp.
Beim Oitner gibt es neben Stellplätzen direkt
am Wasser auch einen Bootsverleih mit großer Auswahl.
Im Salzburger Seenland werden Traditionen noch gelebt
und darum werden die Babys auch noch vom Klapperstorch geliefert.
Unweit der neu gepflanzten Kaiserbuche thront
auch eine Replika der Kaiserkrone hinter Glas.
Der Nebel hat sich in klare Luft aufgelöst. Schön geschwungene Kurven bringen uns runter
nach Matzing an den Wallersee. Die schnittigen Segeljachten, der ufernahe Mischwald und die mondänen Wochenendhäuser spiegeln
sich eins zu eins im glasklaren Wasser. Der Wallersee und seine Brüder Matt-,
Obertrumer- sowie Grabensee erfreuen sich übrigens bester Trinkwasserqualität. Wir könnten also problemlos unseren Tank mit
ihrem Wasser befüllen. Mit dem Seeleben-Campingplatz finden wir auch gleich die passende Anlaufstation für ein paar Tage Rast.
Das angrenzende Schnecken- und Fischrestaurant der Familie Winkler ist übrigens ein weit über die Landesgrenzen hinaus berühmter
Gourmettempel.
Wir nehmen die Räder vom Träger und strampeln entlang des Ostufers. Touchieren
auf dem Weg nach Henndorf kurz die Zuckmayer-Radroute. Schon berühmte Schriftsteller wie Carl Zuckmayer oder Ödon von Horvath
fanden in der Ruhe und Beschaulichkeit der Salzburger Seenlandschaft Kraft und Inspiration für ihre künstlerische Tätigkeit.
Carl Zuckmayer schrieb in „seiner Wiesmühle“ unter anderem die weltbekannten Erfolgsstücke „Schinderhannes“ und „Der Hauptmann
von Köpenick“.
Etwas außerhalb Henndorfs befindet sich das Gut Aiderbichl, ein weit über die Landesgrenzen
hinaus berühmter „Gnadenhof“ für Tiere. Im Jahr 2000 von Michael Aufhauser ins Leben gerufen, gewährt das riesige Areal Pferden,
Schweinen, Enten, Rindern, Hirschen und Eseln ein stressfreies Dasein.
Unteregelsee, Mitteregelsee, Großegelsee: Die Trilogie aus Mini-Pfützen kündigt das große Dreigestirn der Salzburger Seenlandschaft an: Matt-, Obertrumer und Grabensee. Der Grabensee hält einigen Abstand von seinen großen Brüdern, aber beim Ort Mattsee wirkt es fast, als bildeten der tatsächliche Mattsee und der Obertrumer See eine Einheit, so schmal ist die Landzunge dazwischen. Schmal aber oho, denn hier im Salzburger Rimini ist ordentlich was los. Beide Seen sind ein Treffpunkt für Wassersportler. Segler, Surfer, Stand-up-Paddler, Ruderboot-Dahindümpler. Von der Mattseer Weyersbucht aus wirken die schöne Stiftskirche und der erhabene Schlossberg besonders imposant.
Direkt am Ufer befindet sich auch das Bajuwarendorf. Anlässlich der Landesausstellung 1988 wurden die Hütten aus Lehm, Holz und Schilfdach mit viel keltischer Symbolik nachgebaut. Heute dient das unweigerlich an „Wickie und die starken Männer“ erinnernde Areal als Natur- und Kulturwerkstatt. Ein paar Schritte weiter offenbart das bereits im Jahre 777 vom Bayernherzog Tassilo III. errichtete Stift, immerhin das drittälteste Kloster Österreichs,
Tipp: Auf der Terrasse des Schlosscafés hoch oben am Berg lässt sich dieser Pausen- und Kulturstopp bei Kaffee und Apfelstrudel mit einem phänomenalen
Bild und Text: Norbert Eisele-Hein
Die Landschaft der Salzburger Seenplatte
wirkt lieblich – die hohen Berge im Hintergrund bereichern die Optik. Auf den vielen Anhöhen fasziniert der monumentale Weitblick.
Einen lohnenden Abstecher in die Höhe bietet die Kaiserbuche. Die Serpentinen schrauben sich schier unendlich hinauf zum
Haunsberg, wo der „Kaiserbam“ an den Besuch Kaiser Josephs II. am 28.Oktober
1779 erinnert. Die einstmals stattliche Rotbuche fiel 2004 einem Sturm zum Opfer. Kaisersohn Otto Habsburg pflanzte
daraufhin am 1. Mai 2005 ein neues Bäumchen. Eine Kapelle nebst einer Steinpyramide, auf der eine Replika der österreichischen Kaiserkrone thront,
ergänzt den ehrwürdigen Ort.
Unteregelsee, Mitteregelsee, Großegelsee: Die Trilogie aus Mini-Pfützen kündigt das große Dreigestirn der Salzburger Seenlandschaft an: Matt-, Obertrumer und Grabensee. Der Grabensee hält einigen Abstand von seinen großen Brüdern, aber beim Ort Mattsee wirkt es fast, als bildeten der tatsächliche Mattsee und der Obertrumer See eine Einheit, so schmal ist die Landzunge dazwischen. Schmal aber oho, denn hier im Salzburger Rimini ist ordentlich was los. Beide Seen sind ein Treffpunkt für Wassersportler. Segler, Surfer, Stand-up-Paddler, Ruderboot-Dahindümpler. Von der Mattseer Weyersbucht aus wirken die schöne Stiftskirche und der erhabene Schlossberg besonders imposant.
Direkt am Ufer befindet sich auch das Bajuwarendorf. Anlässlich der Landesausstellung 1988 wurden die Hütten aus Lehm, Holz und Schilfdach mit viel keltischer Symbolik nachgebaut. Heute dient das unweigerlich an „Wickie und die starken Männer“ erinnernde Areal als Natur- und Kulturwerkstatt. Ein paar Schritte weiter offenbart das bereits im Jahre 777 vom Bayernherzog Tassilo III. errichtete Stift, immerhin das drittälteste Kloster Österreichs,
wertvolle Buchbestände und liturgische Silber-
und Goldschätze aus dem 18. Jahrhundert.
Tipp: Auf der Terrasse des Schlosscafés hoch oben am Berg lässt sich dieser Pausen- und Kulturstopp bei Kaffee und Apfelstrudel mit einem phänomenalen
Tiefblick besonders gut abrunden. Wir bleiben am Obertrumer Seeteuern am Ostufer nur wenige Kilometer
südwärts und widmen uns in der Trumer Bierwelt anderen profanen Freuden. Das Trumer
Pils reiht sich in die Riege der weltbesten Biere ein. Der goldene Hopfensaft mit der feinporigen Blume räumte schon viele
Goldmedaillen ab. Die Privatbrauerei feiert ihre Handwerkskunst in vielen plakativen und süffigen Stationen. Gäste können
auch ihre eigenen Kreativ-Biere gestalten.
Wer dem Bier tatsächlich zuspricht, kann sich danach jederzeit im See erfrischen oder auf einer der zahlreichen „Wiegeliegen“ der Gegend ausruhen. Aufgestellt an fotogenen Aussichtsplätzen, verleiten sie immer wieder zum Schlendrian. Aber wir haben ja schließlich Urlaub.
Wer dem Bier tatsächlich zuspricht, kann sich danach jederzeit im See erfrischen oder auf einer der zahlreichen „Wiegeliegen“ der Gegend ausruhen. Aufgestellt an fotogenen Aussichtsplätzen, verleiten sie immer wieder zum Schlendrian. Aber wir haben ja schließlich Urlaub.
Seeham, Berndorf, Perwang – am Grabensee
hüpfen wir schon wieder in die Badehose. Es bleibt auf jeden Fall alles wie gehabt: schöne Straßen abkurbeln, baden und das
Leben genießen. Erstaunlich, dass ausgerechnet ein derartig eintöniges Dasein so viel Spaß macht.
Bild und Text: Norbert Eisele-Hein
Weitere Informationen
Salzburger Seenland Tourismus:
Seeweg 1, 5164 Seeham
info@salzburger-seenland.at
www.salzburger-seenland.at
Tel: 06217 20220
Verschicken auch
gratis Unterlagen. Sehr gute Rad- und Wanderkarten (1:40.000 Maßstab)
Camping
Seestraße 18, 5162 Obertrum am See
www.oitner-urlaubamsee.at
Tel: 06219 6442
Seeleben
Uferstraße 3, 5202 Neumarkt am Wallersee
Tel: 06216 20860
Gemeindecamping Perwand
Edt 4, 5166 Perwang
www.perwang.at
Tel: 06217 8288
Essen & Trinken
Wirt in Schwand (Bauernhof mit Gasthaus)Schwand 1, 5165 Berndorf
Tel: 06217 8142
O'Fischers Seeterrasse (einfach und urig)
Seestraße 3, 5201 Seekirchen am Wallersee
Tel: 06212/76 22
www.weintraube-seekirchen.at
Braugasthof Sigl (mit winderschönem Gastgarten im Ortszentrum)
Dorfplatz 1, 5162 Obertrum
Tel: 06219 7700
www.braugasthof-sigl.at
Stiftskeller (gemütliche Stuben und idyllischer Gastgarten)
Seestraße 2, 5163 Mattsee
Tel: 0650 92 62 373
www.stiftskeller-mattsee.at